Baby an Bord (10 augustus – von Rebekka)

Aurelia und ich fahren mit dem Zug nach Stettin, um Thecla und Frits ein Stückchen auf ihrer Jubiläumsreise zu begleiten. Auch für uns ist es ein Jubiläum, wir kennen uns seit 10 Jahren.
Wir fahren noch am selben Tag mit dem Traditionschiff los und schippern die Oder entlang. Zwischen Polen und Deutschland hat sich die Natur über die menschlichen Eingriffe hinweggesetzt und den Grenzbereich zu Eigen gemacht. Wir legen abends in Gartz an und mit Aurelia im Tragetuch erkunde ich den Ort. Voller Stolz erzählen mir Ortskundige vom Dorf Konsum. Geschichtlich bedingt ist „Konsum“ hier als Synonym für einen Supermarkt zu verstehen. Morgens besuche ich besagten Konsum und bringe ein Stück Seifenglück mit. „Wald“ steht auf der Seife und das setzt auch den Rahmen für den Tag. Vorbei an Birkenwäldern, einer Wildnisschule und einer Papierfabrik. Bei einem Abstecher nach Schwedt bewundern wir bedeutungsvolle Brunnenkunst und finden ein Café am Platz der Befreiung. Obwohl wir in Deutschland sind, oder vielleicht auch gerade deshalb, fühle ich mich fremd in dieser Umgebung. Zu diesem Gefühl kommt eines der Scham vor deutschen Korinthenkackern, als wir vom Bollwerk in Oderberg verwiesen werden. Selbst Frits niederländische Charmeoffensive kann die Brandenburgische Fahrgastschiffinhaberin nicht erweichen und so weichen wir an einen anderen Anleger aus.
Morgens brechen wir bei Zeiten auf und der Lehrstand in Oderberg weicht dem traditionellen Flair des Finow-Kanals, welcher Frits ganze Konzentration und 20 Jahre Erfahrung fordert. Alle Schleusenwächter und Passanten zeigen sich beeindruckt (Aurelia und ich natürlich auch) wie Frits die 5,10m Schleusenöffnung meistert. Frits im Gegenzug ist amüsiert von den Erscheinungen der Schleusenwächter, vom T-Shirt „Ich bin nicht tot, ich rieche nur komisch“ bis zum kinderlieben Heavy Metaller.

Schleuse Stecher

Auch im Verlauf des Finow-Kanals ist die Vielfalt des Tierreichs, der Pflanzen und manchmal auch der Gebäuden eine Augenweide und Thecla’s Fernglas ist immer griffbereit. Eberswalde bedeutet Endstation für Aurelia und mich. Eine Stadt mit bewegter Geschichte und Potential für die Zukunft. Neben den vielen neuen Eindrücken und Entdeckungen, ist es insbesondere die Ruhe und Gelassenheit, die Thecla und Frits in sich tragen und die in der Kommunikation mit ihrem Umfeld zum Tragen kommt, die mir in der anstrengenden Babyphase die so sehr benötigte Auszeit ermöglicht. Danke dafür!

Ruhe

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